Match- und Halbjahresbericht MU19-Inter

Datum: 14.12.2023

Aufgeregte Stimmung am Donnerstagabend in der Glärnischhalle. Unter den energischen Anweisungen von Trainer Santoro stellt sich das Wädenswil/Horgner U19-Inter auf das mitunter wichtigste Spiel der Saison ein. Angriffsvarianten werden eingeübt, an der soliden 6:0 Deckung nochmals letzte Anpassungen vorgenommen.

Das alles entscheidende Spiel gegen den Tabellenführenden SG Stans/Altdorf ist das Resultat einer ereignisreichen Halbsaison, geprägt von Kantersiegen, ein-Tore Niederlagen, Tage zum Vergessen und … Verletzungen. Konnte man die Vorbereitung noch mit dem kompletten Kader absolvieren und unter anderem im Testspiel gegen das Stäfa-U19 Elite sein Potenzial andeuten, startete „perfekt“ zum Saisonbeginn die Misere; zwei Motorradunfälle und die erneute Knieverletzung von Leistungsträger Henrik Frank, forderten grosse Umstellungen im Spielsystem. Zum Glück konnte Goalie Robin Verri schnell zurückkehren, Abwehrchef Samuel Jehli jedoch fiel für die komplette Hauptrunde aus. Zudem wurde klar, dass Stammspieler Pascal Amberg wegen einer notwendigen Operation sogar die ganze Saison ausfallen wird.

Nun musste es schnell gehen. Die Trainer sahen sich konfrontiert, innert nicht einmal einer Woche eine tragfähige Einheit zusammenzustellen. Das Vorhaben funktionierte, und nach den ersten beiden Saisonspielen konnte man mit dem Punktemaximum die Tabellenführung übernehmen. Das Ziel Finalrunde schien realistisch zu sein.

Die darauffolgenden drei Niederlagen stellten einen grossen Einbruch dar. Im Laufe der Spiele zeigten sich zwar teils gute Leistungen, jedoch forderte das nun ausgedünnte Kader gerade in entscheidenden Momenten seinen Tribut.

Nach dem sehr ärgerlichen Unentschieden gegen das unterlegene Aargau Ost, entschied das Trainergespann, dass eine Umstellung nötig war. In nur zwei Wochen (!) lernten die THW-Spieler das 6:0. Die Umstellung war genau das, was das Team gebraucht hat. Insbesondere einer konnte sich dabei hervortun: der Thalwiler Mauro Wehrli, letztes Jahr noch im U17-Promo aktiv, entwickelte sich innert kürzester Zeit vom Promo-Spieler zum Leistungsträger und stellte jetzt zusammen mit Abwehrchef Max Albrecht den Innenblock. Aber auch die Entwicklung von Timur Hess, welcher vor zwei Saisons ebenfalls aus der Promotion zum Inter stiess, konnte sich zum Spieldirigenten auf Rückraum Mitte entwickeln. Eine Entwicklung, welche nach einem weiteren verletzungsbedingten Ausfall von Stammspieler und Regisseur Ramon Esposto vonnöten war.

Gestützt auf die übrig gebliebenen Teamleader und ergänzt durch frühere Spieler der zweiten Garde, welche die Lücken im Spielergefüge auffüllten und mehr Verantwortung übernahmen, konnte noch vor der anstehenden, umkämpften Schlussphase der Hauptrunde ein stabiles Konstrukt erschaffen werden. Zudem gestaltete sich die Ausgangslage in der Tabelle immer noch knapp; drei Spiele vor Schluss lagen, abgesehen von dem scheinbar überlegenen Leader Stans/Altdorf, alle Teams innerhalb von vier Punkten zueinander.

Leider verpasste man es mit einer wiederum unnötigen 40:41 Niederlage gegen Emmen, den grossen Schritt in Richtung Finalrunde zu machen. Die Ausgangslage war nun klar: zwei Spiele waren noch zu spielen, eines gegen das Innerschweizer Leaderteam, eines gegen den nicht zu unterschätzenden Abstiegskandidaten Uster. Um die Finalrunde aus eigener Kraft zu erreichen, brauchte es zwei Siege. Nicht mehr, nicht weniger.

Nachdem die U19-Jungs die Red Dragons Uster mit einer kämpferischen Leistung mit 29:24 nach Hause schickten, stand nun der Showdown an. Gegen Stans/Altdorf zu gewinnen, würde von jedem einzelnen seine volle Leistung fordern, das THW-U19 würde sein volles Potenzial abrufen müssen, um den spielerisch starken Eliteabsteiger schlagen zu können.

Dementsprechend motiviert, aber angesichts des grossen Drucks auch etwas nervös, starteten die Jungs ins Spiel. Die Nervosität erwies sich jedoch unbegründet. Mithilfe einer lauten, soliden und harten Deckung, sowie einer unglaublich konzentrierten Angriffsleistung konnten die Jungs vom linken Zürichseeufer die völlig überraschten Innerschweizer regelrecht überrollen. Und schon nach dem ersten Spielviertel haben sich die Wädenswil/Horgner einen beeindruckenden 13:4 Vorsprung erspielt. Eine sackstarke Leistung, von der vor dem Spiel wohl niemand zu träumen gewagt hätte. Die Stanser Offensive kam in der darauffolgenden Viertelstunde zwar etwas besser ins Spiel, jedoch fiel dies bei dem beinahe unaufhaltsamen Angriffsfurioso des Heimteams nicht wirklich ins Gewicht. Insbesondere gegen das Zusammenspiel der beiden Teamtopscorer, Malik Zollinger und Janis Stirnimann, fanden die Innerschweizer anhaltend kein Mittel, wodurch die beiden THW-Akteure zusammen mehr als die Hälfte der Wädenswil/Horgner Tore beisteuern konnten.

Beeindruckender Pausenstand von 24:12!

Falls zu Anbeginn noch irgendwer Zweifel am Sieg der „Seebuebe“ hatte, verflogen diese innerhalb der ersten 10 Minuten des zweiten Durchgangs endgültig. Die Startaufstellung des Heimteams zauberte nochmals ein handballerisches Feuerwerk aufs Spielfeld, zog in einer enthusiastischen Atmosphäre mit unglaublichen 16 (!) Toren Differenz davon. Der Tabellenführer wurde von der THW in der lauten Glärnischhalle vorgeführt und fand erst wieder ins Spiel, als Santoro nach 42 Minuten den Startern den verdienten Feierabend zugestand und die zweite Garde auf die Platte schickte. Aber auch sie zeigte eine kämpferische Leistung und sorgte dafür, dass Stans/Altdorf nicht mehr entscheidend herankommen konnte.

Als schlussendlich beim Spielstand von 39:30 die Schlusssirene erklang, gab es im Team kein Halten mehr. Mit dem überragenden Exploit gegen den Innerschweizer Ligakrösus, konnte die verloren geglaubte Finalrundenqualifikation, allen Hindernissen zum Trotz, in extremis doch noch geschafft werden. Die THW-U19 mit Trainergespann Santoro/Stirnimann geht stolz und mit viel Selbstvertrauen in diese neue Herausforderung und wird alles daransetzen (auch hoffentlich mit einigen Rückkehrern) weiter Erfolg zu haben. Fürs Erste dürfen nun aber die wohlverdienten Weihnachtsferien genossen werden.