Spielbericht 1. Liga: KTV Muotathal – SG Horgen/Wädenswil

Datum: 19.11.2023

Die Götter meinten es nicht gut bei der Anreise der Erstligisten der SG Horgen/Wädenswil ins Muotathal. Mit Köppel, Sigrist, Ziegler und Zollinger mussten sie gleich auf vier (weitere) Spieler verzichten und Leistungsträger Füllemann war zwar dabei, aber gesundheitlich stark angeschlagen. Auch mit vollem Kader wäre die SGHW wohl in der Aussenseiterrolle gewesen und mit dieser Ausgangslage schien ein Punktegewinn eher unwahrscheinlich. Doch frei aus den Madame-le-Commissaire Krimis von Pierre Martin zitiert lautete das Motto «Es gibt keine Chance, also nutzen wir sie!». Zu Beginn der Partie musste sich das Team von Trainer Nelius unter den Augen von Ex SGHW-Torhüter Yves Imhof jedoch zuerst an die kühle Halle und die gleichermassen eiskalten Abschlüsse der Gastgeber gewöhnen. Ohne linken Flügel antretend – da die Ergänzungsspieler vom U19 Inter aufgrund ihres Spiels zuvor erst verspätet anreisen konnten – war Nelius gezwungen ab Spielbeginn bereits mit zwei Kreisläufern zu agieren. Nach 4 Spielminuten zeigte das Scoreboard 3 Zähler für die Innerschwyzer, während die Seebueben noch auf ihren ersten Torerfolg warteten. Bezeichnend für den weiteren Spielverlauf erlöste der sich in bester Spiellaune befindliche Stefan Burgherr seine Mannschaft mit dem Treffer zum 3:1. In der Folge näherten sich die Zürcher ihren Widersachern zwar an, mussten aber immer wieder zusehen, wie die Favoriten die Führung auf ihre Seite zogen. Erst kurz vor dem Seitenwechsel, als Marvin Schäfer erste Würfe des Heimteams parierte, ergab sich die Chance vorzulegen. Dem gut aufgelegten Massatsch wurde die Ehre zuteil, den ersten Führungstreffer für SG in der 29. Minute einzunetzen. Die Platzherren glichen im Gegenzug wieder aus und weil der angeschlagene und sonst sehr treffsichere Penaltyschütze Füllemann nach Ablauf der ersten 30 Minuten die erneute Chance zur Führung vom 7-Meter Punkt nicht verwandeln konnte, wurden die beiden Teams beim Stand von 16:16 zum Pausentee beordert. «Wir spürten, dass trotz aller Widrigkeiten heute eine Überraschung drinliegt» meinte Nelius nachträglich zur Halbzeitstimmung. «Uns war klar, dass der Gegner nervös und fehleranfällig würde, sollten wir es schaffen, mit 2 oder 3 Toren in Führung zu gehen. Wir vereinbarten alles daranzusetzen, dass dies so kommt», ergänzte er. Trotz dieses Vorhabens blieb die Partie aber lange Zeit ausgeglichen. Insbesondere Janik Nauer – er erzielte 8 Treffer für die Gastgeber – durchbrach die Defensive der Horgner und Wädenswiler immer wieder. Nach knapp 45 Spielminuten wurde dies dem Übungsleiter der Seebueben zu bunt und er beorderte eine Manndeckung auf die Nummer 8 des Heimteams. Die Wirkung dessen blieb nicht aus und Nauer konnte sich bis zum Spielende keinen zusätzlichen Torerfolg mehr notieren lassen. Kurz nach der Umstellung in der Verteidigung konnte die SG erstmals den geforderten 2-Tore-Vorsprung realisieren, was die Muotathaler wie antizipiert in Unkonzentriertheiten führte. Speziell in der Verteidigungsarbeit leisteten sie sich Fehler und kassierten dadurch gleich mehrfach Zeitstrafen. Zwar wurden diese von der SG nicht konsequent ausgenutzt, aber dank der aufkommenden Abschlussschwäche des Heimteams behauptete die SG fortan die Führung. Nach 57 Spielminuten legte Nelius die Verantwortung in junge Hände. Beim Stand von 29:31 schickte er den erst 18-jährigen Ramon Esposto zum Penaltypunkt, um die Vorentscheidung herbeizuführen. Esposto bewahrte seine Nerven und wurde nach seinem erfolgreichen Strafwurf von seinen Mitspielern laut bejubelt. Die Gastgeber gaben danach das Spiel sichtlich auf und sahen zu, wie die angereisten Zürcher ohne Gegentreffer nochmals 3 Tore erzielen und sich so mit dem Schlussstand von 29:35 verdient den vierten Sieg in Folge holen konnten. Mit 10 Punkten aus 9 Spielen rücken sie – mit einem Spiel mehr als die direkte Konkurrenz – auf den fünften Tabellenrang vor und vergrössern die Differenz zur gefürchteten hinteren Tabellenregion erneut. Dem Team von Stephan Nelius bleiben nun 2 Wochen der Regeneration, ehe sie am 2. Dezember zu Hause, direkt im Anschluss ans NLB-Seederby, auf den Neuntplatzierten TSV Frick treffen und nach dem fünften Sieg in Folge streben.

KTV Muotathal - SG HorgenWädenswil (2)

M1-02, KTV Muotathal – SG Horgen/Wädenswil 29:35 (16:16) Muotathal MZH, 320 Zuschauer, SR: Staunovo/Hagen Strafen: 5*2 Min. SGHW, 7*2 Min. Muotathal

SG Horgen/Wädenswil: Schäfer M. (25%)/Sokcevic (27%), Albrecht (1), Burgherr (10), Esposto M. (6), Esposto R. (1/1), Füllemann (4/2), Hess (1), Hitz (4), Kummer (1), Massatsch (4), Pfister (3), Schäfer C.

KTV Muotathl: Oechslin (25%)/Betschart R (20%), Betschart I. (4), Betschart V. (2), Gwerder Fabian, Gwerder Fabio (6), Gwerder P. (7/3), Heinzer (1), Lüönd (1), Nauer (8), Schelbert K., Schelbert M.

Bemerkungen: Best Player SGHW: Ramon Esposto