Punktgewinn in der letzten Spielminute
In den dramatischen Schlussminuten der Begegnung in der vollbesetzten Glärnischhalle standen die Zuschauer auf den Plätzen und feuerten ihr Team lautstark an. Die SG Wädenswil/Horgen kämpfte mit viel Einsatz gegen die schnellen und mit NLA-Spielern verstärkten Gäste der SG Yellow/Pfadi Espoirs. Wenige Sekunden vor dem Ende war es schliesslich Björn Buob, der mit seinem vierten Treffer vom Kreis den viel umjubelten Ausgleich zum 29:29 erzielte.
Yanick Schuler dreimal erfolgreich
Schwierige erste Halbzeit für die Gastgeber
Bis zur Pause deutete jedoch wenig darauf hin, dass die Gastgeber noch ein Unentschieden oder gar einen Sieg erreichen könnten. Die SG Wädenswil/Horgen kam immer einen Schritt zu spät oder zeigte sich beim Abschluss zu nachlässig. Auf der anderen Seite machte der Spielmacher der Gäste, Alessio Lioi, der auch regelmässig bei Pfadi Winterthur auf dieser Position spielt, enorm viel Tempo. Mit insgesamt sieben Toren, darunter Treffern vom 7-Meter-Punkt und aus dem Rückraum, war er massgeblich an der komfortablen 11:17-Führung seines Teams zur Halbzeit beteiligt. Die Torausbeute der Gastgeber blieb hingegen gering: Biffiger und Wolfer blieben in den ersten 30 Minuten ohne Torerfolg, und auch Torgarant Grimsrud hatte einen schwachen Tag erwischt – er traf nur einmal per Strafwurf ins gegnerische Tor.
Pospisil als Führungsspieler und die Wende im zweiten Durchgang
Fabian Pospisil kommt immer besser in Form
Nach dem Wiederanpfiff waren es erneut die Gäste, die Druck machten und durch Tore von Lioi und Schwander auf 11:19 erhöhten. Das Spiel schien zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden. Doch die Gastgeber gaben sich nicht auf und kämpften sich zurück ins Spiel. Nun waren alle Spieler und vor allem ein Anführer gefordert. Fabian Pospisil rückte in den Mittelpunkt: Mit einem Tempogegenstoss über das ganze Feld verkürzte er auf sieben Tore und riss seine Mitspieler mit. Der Rückstand schmolz allmählich dahin – Pospisil erzielte allein fünf Treffer, aber auch der unermüdliche Wünsch kam auf fünf Tore. Wolfer zeigte Biss und verwandelte alle Strafwürfe, sodass der Rückstand in der 53. Minute erstmals auf zwei Tore zum 25:27 verkürzt werden konnte.
Gut drei Minuten vor dem Abpfiff stellte Biffiger nach Zuspiel von Pospisil den Anschlusstreffer her. Kurz darauf nahm die Bank der SG Wädenswil/Horgen 75 Sekunden vor Spielende eine Auszeit, um die Mannschaft vor allem in der Defensive nochmals auf die Stärken des Gegners einzustellen. Im Angriff gelang Kreisläufer Buob anschliessend der umjubelte Ausgleichstreffer zum Punktgewinn, der von den 450 Zuschauern in der Heimhalle wie ein Sieg gefeiert wurde.
Kritik an der Schiedsrichterleistung
Beim Betrachten von Fotos oder Videoaufnahmen fällt auf, dass bei nahezu allen Aktionen die Spieler am Trikot gehalten werden – ähnlich wie bei einem Schwingfest. Diese Aktionen werden offenbar immer häufiger toleriert, obwohl sie laut Regelwerk nicht erlaubt sind. Für die Zuschauer wird das Spiel dadurch zunehmend zu einem Ringkampf, was zwar von einigen akzeptiert wird, aber eigentlich nichts im Handballsport verloren hat. Hier liegt die Verantwortung eindeutig bei den Schiedsrichtern, die solche Vergehen nicht einfach tolerieren oder gar gutheissen dürfen. Gemäss Regelwerk müssten diese Aktionen geahndet und nicht stillschweigend akzeptiert werden.
Björn Buob schiesst ein zum 29:29
Hans Stapfer
SG Wädenswil/Horgen vs SG Yellow/Pfadi Espoirs 29:29 (11:17)
SGHW: Sokcevic (11P/29%),Cachin und Davidson 1×7 Meter; Döbbeling (1), Pospisil (5), Stirnimann(1), Biffiger(2), Zollinger, Kälin(1), Schuler(3), Pfister, Wünsch(5), Wolfer(6/3), Zuber, Grimsrud(1/1), Buob(4).
Strafen: 6×2 Minuten (rote Karte Wünsch 3×2) / Best Player: Fabian Pospisil.
S SG Yellow/Pfadi Espoirs; Hein 1-48 (9P/29%), Besimli (1P/15%); Krügel, Kyburz, Tellenbach (6), Wanner (2), Heiniger, Schoch (2), Schönholzer, Schwander (3), Bühlmann (2), Schmid (1), Dörflinger (3), Lioi A. (10/4), Lioi L., Etter.
Strafen: 6×2 Minuten, Best Player: A. Lioi.
