Saisonstart komplett misslungen
Als die beiden Schiedsrichter Eberhard und Lanz nach 60 Minuten die Partie abpfiffen, machte sich unter den 240 Zuschauern, Funktionären und Spielern eine spürbare Ernüchterung breit. Die Erwartungen an das Heimteam, das in dieser Saison vom neuen Trainer Karsten Schneider betreut wird, waren vor Saisonbeginn hoch. Zahlreiche Vorschusslorbeeren wurden verteilt, aber bereits beim Kick-Off in der vergangenen Woche gegen das QHL Team der Pfader musste man diese Erwartungen deutlich zurückschrauben.
Dennoch sprach vor dem Spiel vieles für einen überzeugenden Auftritt gegen das schwache Farmteam von GC Amicitia. Die Hoffnung auf einen positiven Saisonstart war gross, doch am Ende wurden Team und Umfeld enttäuscht und von der Realität eingeholt.
Grimsrud – bester Werfer der SG mit sieben Treffern
Bis zum Pausenpfiff – beim Stand von 9:11 – war das Spiel jedoch noch völlig offen und die Chancen auf einen gelungenen Start in die neue Saison intakt. Was sich aber bereits abzeichnete, die SG hat Mühe Tore zu erzielen, hinten wie vorne geht alles viel zu langsam oder zu unpräzise, es gelingt über 60 Minuten kein vernünftiger Gegenstoss zu laufen. Im Positionsspiel versucht der neue auf hinten Mitte, Stian Grimsrud zwar Druck zu machen, doch können die Rückraumspieler auf den Schlüsselpositionen nicht mitziehen. Der neue Kapitän Nico Wolfer wirft wie auch schon gegen die Pfader nicht aufs Tor, Tim Wünsch und Francesco Biffiger verheddern sich Mal für Mal in der Deckung und kommt doch mal einer durch bleibt der Abschlussversuch in den Fängen des GC Hüters Niedermann hängen. Dieser weist mit 15 Paraden eine Fangquote von 47 % aus, im Gegensatz zu den beiden Heimtorhütern Chachin und Sokcevic, die zusammen drei Paraden aufweisen können, die erste wohlverstanden in der 44. Minute.
Der Versuch von Coach Schneider, mit sieben Feldspielern anzugreifen und so zu Treffern zu kommen, klappte anfangs noch einigermassen, das Risiko ohne Torhüter zu spielen ist aber gross und verzeiht keine Fehler. So mussten die Zuschauer wie auch die Spieler tatenlos zusehen, wie die Gäste den Ball viermal ins verwaiste Tor rollen konnten. Solche Treffer und das komplette Ausbleiben von Tempogegenstössen und Torhüterparaden machen das Spiel für die Zuschauer nicht gerade attraktiv.
Was am Ende bleibt, ist die 21:28 Niederlage, das ungute Gefühl wieder um den Abstieg kämpfen zu müssen oder wie einer der Zuschauer zu Trainer Karsten Schneider sagte, «es gibt noch viel zu tun».
Avancierte zum Best-Player gegen SG GC Amicitia / HC Küsnacht – Janis Stirnimann
Analyse zur Startniederlage von Sportchef Beat Rellstab
Chancenverwertung und Rückraumprobleme
Sportchef Beat Rellstab kommentierte die jüngste Startniederlage und betonte, dass die Mannschaft durchaus Möglichkeiten hatte, das Spiel für sich zu entscheiden. Dennoch zeigte sich, dass nahezu ein Dutzend hochkarätiger Chancen ungenutzt blieben. Seiner Meinung nach ist es unter solchen Umständen kaum möglich, ein Spiel zu gewinnen.
Während Grimsrud mit sieben Treffern aus dem Rückraum überzeugte, kam von den weiteren Rückraumspielern insgesamt wenig Durchschlagskraft. Insbesondere Kreisläufer Buob wirkte laut Rellstab wie ein Fremdkörper im Team und konnte sich kaum in Szene setzen.
Fehlende Vorbereitung und Auswirkungen im Angriff
Ein Grund dafür könnte sein, dass Buob während mehrerer Wochen der Vorbereitung fehlte. Da zudem kaum Distanzwürfe aus der zweiten Reihe kamen, erhielt Buob am Kreis wenig Freiräume. Dies steht im Gegensatz zu seinem Gegenüber Trachsler, der mit zehn Treffern zum Best-Player seines Teams avancierte und von der gegnerischen Defensive weniger bedrängt wurde.
Trainer Karsten Schneider – kein Grund zur Sorge
Auf die Frage, ob der neue Trainer Karsten Schneider bereits «angezählt» sei, antwortete Rellstab entschieden mit «Auf keinen Fall». Er verwies auf das Trainingslager, in dem viel mit Tempo gespielt wurde und die Trefferquote sehr vielversprechend war. Das Team habe nach Ansicht von Rellstab grosses Potenzial. Nach dem enttäuschenden Start sei er überzeugt, dass in den kommenden Spielen eine deutliche Steigerung zu erwarten ist.
Telegramm: SG Wädenswil/Horgen vs. SG GC Amicitia / HC Küsnacht (9:11) 21:28
SGHW: Cachin 1-25, 42-60 (3P/15%), Sokcevic (0P); Döbbeling (1), Pospisil (1), Stirnimann (4), Biffiger (3), Kählin (2), Schuler, Pfister, Hess, Wünsch (2), Wolfer, Grimsrud (7/1), Buob, Rehmann (1).
Strafen: 5×2 Minuten Heim, 9×2 Minuten Gast.
Hans Stapfer