SG Zürisee zieht sensationell ins 1/8 Final des Schweizer Cups ein
Die SG Zürisee hat mit einer sackstarken Leistung gegen den 1. Ligisten SG Köniz Cats eine grosse Überraschung im Mobiliar Handball Cup der Frauen vollbracht und zieht mit einem 34:27-Sieg nach Verlängerung ins 1/8 Final ein.
Vor knapp 80 restlos begeisterten Zuschauern, die eine Atmosphäre, wie sie sonst nur bei NLB Derbys üblich ist, in der Waldegg verbreiteten, zeigte das junge Fanionteam der SG Zürisee, welches Potenzial in ihm steckt. Gleich im ersten Angriff gingen die Hausherrinnen gegen die klassenhöheren Gegnerinnen, die in ihrer Aufstellung mit Torhüterin Sinja Buchhofer und Rückraumspielern Dunya Elsenousi zwei Spielerinnen hatten, die mit einem Zweitspielrecht auch im SPL1-Team des DHB Rotweiss Thun spielen und zwei weitere Akteurinnen, die über ein Zweitspielrecht in der SPL2-Equipe der HSG Leimental verfügen, durch Zoé Porro mit 1:0 in Führung. Die Führung hielt allerdings nicht lange, da sich in den folgenden Angriffen noch eine gewisse Nervosität zeigte, die sich in technischen Fehlern äusserte. Dies nutzen die Gäste eiskalt aus und gingen mit drei Treffern in Folge mit 1:3 in Führung. Doch das junge Team der SG Zürisee konnte die anfängliche Unsicherheit rasch ablegen und nach 7:15 Minuten zum 3:3 ausgleichen. Die Gäste aus Bern legten dann zwar wieder zum 3:4 vor, doch die Seedamen nutzen nun ihrerseits eine Schwächephase der Bernerinnen. Mit drei Toren in Serie durch Jana Ellenberger, Zoé Porro und Vivienne Aklin wurde der 1-Tore-Rückstand innerhalb von dreieinhalb Minuten in eine 2-Tore-Führung verwandelt. Die Deckung der SG um Abwehrchefin Raffaela Wälchli stellte sich immer besser auf den Gegner ein und Torfrau Julia Stahel glänzte mit 5 starken Paraden allein in der Startviertelstunde.
So sah sich der Gästetrainer Franky Schwammberger gezwungen, bereits nach 13:30 Minuten das erste Timeout zu nehmen. Das Spiel blieb aber weiter eng und entwickelte sich zum offenen Schlagabtausch. Dem Anschluss zum 6:5 durch die Gäste folgte noch die 7:5 Führung durch Caroline Liesenberg, danach waren wieder die Gäste am Drücker und glichen mit zwei schnellen Treffern zum 7:7 aus. Bis zum 10:10 nach gut 20 Minuten konnte keine Mannschaft mit mehr als einem Tor in Führung gehen. In der Folge leisteten sich die Seedamen jedoch ein paar Fehlwürfe zu viel. Die Köniz Cats liessen sich die Gelegenheit nicht entgehen und gingen beim 11:14 erstmals mit drei Toren in Führung. Doch die jungen Zürcherinnen hielten, unterstützt von den sensationellen Fans auf der Tribüne, weiter dagegen. Jana Dettwiler, die inzwischen für Zoé Porro aufs Feld gekommen war, erzielte den wichtigen Anschlusstreffer zum 12:14. In der Folge scheiterten die Seedamen allerdings in den letzten Minuten der 1. Halbzeit meist an der Gästetorhüterin Sinja Buchhofer. Somit ging es mit einem 3-Tore-Rückstand von 12:15 in die Halbzeitpause.
Die 2. Halbzeit startete mit dem gleichen, hohen Tempo, wie die 1. Halbzeit geendet hatte. Die Köniz Cats aus Bern drückten aufs Gaspedal und wollten schnell für klare Verhältnisse sorgen. Direkt nach Wiederanpfiff legten sie das 12:16 vor und gingen erstmals mit vier Toren in Führung. Doch das junge Team der SG Zürisee liess sich nicht abschütteln. Zunächst sorgten Vivienne Aklin mit einem Kracher aus dem Rückraum und Enja Berri vom linken Flügel dafür, dass der Abstand beim Zwischenstand von 14:18 nicht weiter angewachsen war. Dann folgte eine ganz starke Phase der SG. Mit vier Toren, durch einen Doppelpack von Lea Schärer, einem Gegenstoss von Enja Berri sowie einem schönen Treffer von Raffaela Wälchli vom Kreis, innerhalb von gut zwei Minuten war der Ausgleich zum 18:18 wieder hergestellt. Die Stimmung in der Halle war unfassbar. Die Fans spürten, dass eine ganz grosse Überraschung in der Luft lag und pushten das Team immer weiter. Zwar wollte der Führungstreffer noch nicht gelingen, aber die SG konnte die Führungen der Bernerinnen immer postwendend wieder ausgleichen. Nach 50 Minuten, beim Spielstand von 21:21 parierte Julia Stahel dann einen 7-Meter-Strafwurf der Gäste, doch weil im darauf folgenden Angriff der Seedamen Youngsterin Morgan Rubio Rodriguez nur den Pfosten traf, konnten die Gäste daraufhin doch wieder in Führung gehen. Die Dramatik nahm weiter zu. Köniz legte vor, die SG gleich postwendend aus. Bis zum 23:23, knapp fünfeinhalb Minuten vor Schluss. Durch einen Doppelschlag innerhalb von 50 Sekunden gingen die Köniz Cats erstmals seit langem wieder mit zwei Treffern in Führung. Eine Vorentscheidung? Mitnichten! Denn jetzt zeigten die Hausherrinnen, welche Kämpferqualitäten sie besitzen. Zunächst besorgte Enya Rubio Rodriguez aus schwierigem Winkel den Anschlusstreffer zum 24:25 und nur grade 30 Sekunden später war es Zoé Porro, die nicht nur das erste, sondern auch das letzte Tor innerhalb der regulären Spielzeit zum 25:25 erzielte und damit die Verlängerung erzwang.
Die Halle stand kopf! Das junge SG-Team hatte dem höherklassigen Gegner – die Bernerinnen der Köniz Cats sind mit drei Siegen und einer Niederlage aus vier Spielen in die Saison gestartet und auf dem 2. Tabellenplatz in ihrer 1. Liga-Gruppe – schon einen grandiosen Kampf abverlangt und 60 Minuten lang Paroli geboten. Aber es sollte noch viel besser kommen! So gab SG-Trainer Stephan Knop in der kurzen Pause bevor es in die 2 x 5 Minuten Verlängerung ging, seinen Spielerinnen folgendes mit auf den Weg: «Es gibt nichts Besseres, als 10 Extraminuten vor diesem sensationellen Publikum spielen zu können und dann ins 1/8 Final des Schweizer Cups einzuziehen – also saugt diese Atmosphäre auf, nehmt die positive Energie mit und holt euch den Sieg!»
Gesagt, getan … die Verlängerung startete – und die SG Zürisee wuchs über sich hinaus. Die Ereignisse überschlugen sich. Gleich im ersten Angriff stellte Enya Rubio Rodriguez die erste Führung seit dem 8:7 in der 1. Halbzeit her. Im darauffolgenden Angriff der Bernerinnen parierte SG-Torfrau Julia Stahel gegen SPL1-Kaderspielerin Dunya Elsenousi. Lea Schärer, die alle sechs Strafwürfe sicher verwandelte, erhöhte per 7-Meter auf 27:25 und kurz darauf Zoé Porro auf 28:25. Mit dem Stand von 29:26 ging es in die Pause der Verlängerung. Und die SG drückte weiter aufs Tempo und spielte wie im Rausch. Erneut tankte sich Zoé Porro im 1:1 durch, baute die Führung der SG erstmals auf vier Tore aus, bevor Lea Schärer mit einem weiteren 7-Meter-Strafwurf auf eine 5-Tore-Führung erhöhte. Die Zuschauer hielt es nicht mehr auf den Sitzen – die ganze Halle stand und skandierte mit «SG Zürisee» Rufen … damit war drei Minuten vor Ende der Verlängerung die Entscheidung gefallen und eine grosse Überraschung perfekt! Die letzten drei Minuten waren dann zum Geniessen und die SG gewann das Spiel unter tosendem Applaus der Zuschauer schlussendlich völlig verdient mit 34:27.
#SGZürisee #EisUferEisZiel
Matchtelegramm
SG Zürisee (F2) – SG Köniz Cats (F1) 34:27 (12:15, 25:25, 29:26)
Horgen Waldegg
75 Zuschauer
SR (Schiedsrichter): Heinz Ramsauer, Hugo Siegrist
SG Zürisee: Stahel (1.-60.), Schneider (n.e.); Berri (2), M. Rubio Rodriguez, Aklin (3), Porro (7), E. Rubio Rodriguez (2), Ellenberger (4), Schärer (13/6), Dettwiler (1), Liesenberg (1), Schinzel, Wälchli (1), Schild
Spielfilm: 1:3, 6:4, 9:9, 11:12, 12:15 (1. Halbzeit), 14:18, 19:19, 21:21, 23:25, 25:25 (2. Halbzeit), 28:25, 29:26 (1. Halbzeit Verlängerung), 31:27, 34:27 (Endstand)