Ligaerhalt in extremis gesichert
Die Erstligisten der SG Horgen/Wädenswil sichern sich mit dem knapp möglichsten Resultat den Platz in der 1. Liga. Erst im Penaltyschiessen wurde die Entscheidung zwischen dem TV Dagmersellen und der SGHW gefällt.
Dass es eine von Spannung geprägte Partie werden dürfte, war bereits vor Anpfiff klar. Im Hinspiel am vergangenen Mittwoch verpassten die Protagonisten der SG nur knapp den Ausgleichstreffer und mussten sich mit 26:25 geschlagen geben. Ein Duell auf Augenhöhe also, welches über den Verbleib in der dritthöchsten Liga entscheiden würde. Erneut startete die SG mit viel jugendlichem Elan gegen die zwar körperlich, aber keinesfalls technisch überlegenen Dagmerseller. Eine Dynamik, welche fast die gesamte Saison lang schmerzlich vermisst wurde, prägte den Angriff der SG und stellte die Dagmerseller immer wieder vor Probleme. In der Anfangsphase war es insbesondere Füllemann, der mit 6 seiner insgesamt 8 Treffern dem Spiel den Stempel aufdrückte. Ermöglicht wurden ihm die zahlreichen Abschlusschancen vom glänzend Regie führenden Timur Hess. Der 18-jährige Spielmacher hielt die Zügel fest im Griff und organisierte das Geschehen jederzeit souverän. Die Gäste aus dem Wiggertal liessen sich aber vorerst nicht abschütteln und erkämpften sich hauptsächlich durch ihren wuchtigen Kreisläufer immer wieder Abschlussmöglichkeiten. Kurz vor der Pause trugen die unermüdlichen Bemühungen der SG jedoch Früchte und es wurde zum ersten Mal ein Vorsprung von 4 Treffern herausgespielt. Zu verdanken hatte dies die SG dem neu eingewechselten Schlussmann Marvin Schäfer, der an diesem Abend für die Entscheidung sorgen sollte. Den Anschlusstreffer zum 16:13 kurz vor dem Seitenwechsel konnte aber auch er nicht verhindern. Nach dem Wiederanpfiff schienen die Gäste den Tritt in die zweite Hälfte besser zu finden. Mit einer aufsässigen Verteidigung zwangen sie de bislang fehlerarme Zürcher Offensivabteilung zu Ballverlusten oder überhasteten Abschlüssen. Da aber auch die Luzerner nicht fehlerfrei blieben, kam es maximal zum Ausgleich, die Führung wechselte nicht mehr. Mit einem Doppelschlag erhöhte David Nigg wieder zum 20:18. Mittels Gegenstoss hätte er sogar einen Hattrick erzielen können, jedoch streckte Torhüter Robin Fiedler seinen Kopf beim Lob-Versuch hoch genug, um den Ball abzuwehren. Nebst der verworfenen Möglichkeit wurde dies als absichtlicher Kopftreffer taxiert und Nigg für 2 Minuten auf die Bank befördert. So blieben die Gäste in Schlagdistanz und konnten den Anschluss wieder herstellen. Die Entscheidung blieb auf Messers Schneide. Dies merkten auch die Ränge und die Waldegg wurde bereits vor dem danach folgenden NLB Seederby stimmungsvollen Handballtempel. Getragen von ihren Anhängern legte die SG gut 2,5 Minuten vor Spielschluss erneut zum ligasichernden 2-Tore-Vorsprung vor. Mit einem Doppelschlag glichen die Dagmerseller jedoch 70 Sekunden vor Spielende aus und waren ihrerseits im Begriff, den Klassenerhalt zu sichern. In Unterzahl spielend nahm Trainer Santoro sein Time-out und setzte alles auf eine Karte. Die Taktik ging auf. Routinier Kälin wurde bei seinem einzigen Abschluss an diesem Abend regelwidrig gestört und Füllemann versenkte in gewohnt sicherer Art den anschliessenden 7-Meter-Wurf zum 27:26. Es verblieben jedoch rund 40 Sekunden für die Gäste, den Entscheidungstreffer zu markieren. Mit einer Glanzparade wurde dies kurz vor Abpfiff von Marvin Schäfer verhindert. Da beide Spiele mit jeweils 1 Tor Differenz vom Heimteam gewonnen wurde, musste das direkt folgende Penaltyschiessen über den Ligaerhalt entscheiden. Mit Füllemann, Cyril Schäfer und Nigg erfüllten die ersten drei Werfer der SG ihre Aufgabe gekonnt. Dann trat Dagmersellens Silvano Frey gegen Marvin Schäfer an … und scheiterte am Hünen im Tor der SG. Die SGHW hatte damit alles in der eigenen Hand und musste «nur» noch fehlerfrei bleiben, um den Ligaerhalt zu schaffen. Knott erledigte auch seine Aufgabe. Und da Würth für den TVD nachlegen konnte, war die Entscheidung auf der Hand vom erst 17-jährigen Silvan Estermann. Das Nachwuchstalent trat zur 7-Meter-Linie, täuschte den ersten Wurf an und versenkte den Wurf in der linken Torhälfte. Umringt von seinen Teamkollegen unter tosendem Applaus der zahlreichen Zuschauer liess er sich und sein Team feiern. Knapper kann ein Ligaerhalt wohl nicht erreicht werden. Doch auch für den TVD ist die Entscheidung noch nicht gefallen. Mit Frick und Möhlin kämpfen sie in einer weiteren Barragerunde um den letzten Ligaplatz.
1. Liga Abstiegs-Entscheidungsrunde M1-02 SG Horgen/Wädenswil-TV Dagmersellen 32:30 n.P. (16:13) Horgen Waldegg, 250 Zuschauer SR: Schädeli/Kretschmar, Del.: Meier Strafen: 5*2 Min. SGHW, 3*2 Min. Dagmersellen
SG Horgen/Wädenswil: Schäfer M. (13P/42%)/Sokcevic (2/20%) , Albrecht, Esposto (1), Estermann (5), Füllemann (8/3), Hess (3), Kälin, Knott (2), Kummer, Massatsch, Nigg (5), Schäfer C. (1). Stirnimann (2)
TV Dagmersellen: Häller (8/31%)/Fiedler (5/36%), Döös (2), Frey (3), Häfliger F. (2), Häfliger T., Huber (1), Meier, Neuenschwander, Oggier (3/1), Riedweg, Rüegger, Sommer (8/3), Würth (7)
Bemerkungen: Marc Kummer verletzt sich in der 2.Spielminute schwer am Knie. Die SGHW wünscht eine gute und schnelle Erholung!