Spielbericht Schweizer-Cup: SG Horgen – Wacker Thun

Datum: 27.10.2016

Wacker gekämpft, jedoch chancenlos

WackerWacker Thun erteilte der jungen Horgner NLB-Equipe eine Lehrstunde. Die in Ehrfurcht erstarrten Seebuben wurden von den Berner Oberländern im Cup-Achtelfinal förmlich überrannt und kassierten eine 27:46-Kanterniederlage.

31 Sekunden vor Schluss kassierte Theodor Wernli als erster und einziger Horgner am ganzen Abend eine Zeitstrafe. Die Unterklassigen waren schlicht zu lieb, um den NLA-Dritten auch nur annähernd in Schwierigkeiten zu bringen. «Nach der Auslosung hat jeder gewusst, dass wir gegen Thun keine Chance haben. Dieser Gedanke war aus dem Unterbewusstsein meiner jungen Spieler nicht mehr herauszubringen», sagte Trainer Zsolt Györi. Mit dieser Einstellung sei Wacker nicht eine, sondern eher drei, vier Nummern zu gross gewesen.

Positives gab es aus Horgner Sicht dennoch zu vermelden. Rico Gretler zeigte am rechten Flügel mit sechs Treffern aus neun Versuchen eine ansprechende Quote. Goalie Andrija Kasalo erhielt Szenenapplaus für seinen gegen Lukas von Deschwanden abgewehrten Penalty. Luca Oberli knallte den Ball herrlich zum 8:15 in den weiten Winkel. Fabian Pospisil gefiel mit einem Schlenzwurf zum 11:19.

Den Schneid abgekauft

Die Thuner nahmen die Aufgabe keineswegs auf die leichte Schulter. Nach dem frühen Ausscheiden im EHF-Cup gegen Saporoschje wollte sich die Equipe von Martin Rubin in der Waldegg keine Blösse geben. Die Gäste traten mit der bestmöglichen Start­formation an und kauften den Unterklassigen sogleich den Schneid ab.

Jonas Dähler, der mit neun Treffern beste Schütze der Partie, meinte: «Die Horgner drücken immer aufs Tempo. Wenn man da nicht von Beginn an bereit ist, kann es unangenehm werden.» Aus ihrer massierten 6:0-Deckung heraus liefen die wackeren Thuner allein in der ersten Halbzeit sechs Einzelgegenstösse. Und auch im Positionsspiel stellten sie die Gastgeber in der Startviertelstunde mit ihren Kreuzbewegungen vor unlösbare Probleme. Es half den Horgnern auch nur bedingt, dass sich Nationalspieler Lukas von Deschwanden einen äusserst uninspirierten Auftritt leistete. Vielleicht war der NLA-Topskorer im Kopf bereits beim EM-Qualifikationsspiel in zehn Tagen gegen Europameister Deutschland.

Fehlende Konstanz

Den Horgnern kommt die Nationalmannschaftspause jedenfalls gelegen. «Die Spieler können ihre Blessuren auskurieren und wir arbeiten an unserer Mission Ligaerhalt», sagt Zsolt Györi. Angetan ist der Ungar vom Teamgeist, aber gebe es noch einiges zu tun. «Wir hatten keine zwei gleichen Spiele hintereinander, uns fehlt die Konstanz.» Bis Ende Jahr will der Ausbildner die Verteidigung stabilisiert haben und vorne mehr Struktur im Spiel sehen. 

Schweizer Cup: SG Horgen – Wacker Thun 27:46 (15:24)

Horgen Waldegg 420 Zuschauer.- SR: Brunner / Salah. – Torfolge: 1:3, 2:7, 4:9, 5:12, 7:15, 9:18 10:19, 13:22, 15:27, 16:32, 17:34, 19:34, 20:34  – Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Horgen, 2-mal 2 Minuten gegen Wacker

SG Horgen:  Kasalo(1-30), Steiner; Wernli(1), Smayra, Pospisil(4), Karlen(1), Zuber(4), Rosano(1), Thaler(1), Pocz-Nagy(1), Oberli(6), Maag(2), Gretler(6)

Wacker Thun: Willimann, Winkler(1); Merz, Linder(4), Dähler(9), Isailovic(7), Glatthard(2/1), Lanz(5), Caspar(2/1), Friedli(8), von Deschwanden(1), Huwyler(2), Krainer(2), Feuchtmann(2)

Bemerkungen: Kasalo hält zwei Siebenmeter von von Deschwanden

Bericht Zürichsee Zeitung, David Bruderer