Komplett unnötige Niederlage in Bern
Die Achterbahnfahrt der SG Wädenswil/Horgen ging in Bern in die nächste Runde. Gegen das Tabellenschlusslicht Handball Bern, der zweiten Mannschaft des BSV Bern, zeigte die Mannschaft eine insgesamt schwache Leistung. Die Partie wurde von zwei Schiedsrichtern geleitet, die sich dem niedrigen Spielniveau anpassten. So verpassten es die Seebuben, sich von den hinteren Tabellenrängen abzusetzen.
Stian Grimsrud mit 11 Toren treffsicherster Spieler in der Berner Handballarena
Die Schwächen der Gäste vom Zürichsee wurden von den jungen Bernern schonungslos offengelegt. An diesem Tag schien von Anfang bis Ende nichts zu funktionieren. Chancen für schnelle Gegenzüge blieben ungenutzt, die sogenannte «zweite Welle» endete meist bereits beim zweiten Pass. Auch die schnelle Mitte wirkte mehr wie eine Alibiübung und brachte keinen Torerfolg. Wer im Angriff ein durchdachtes Konzept oder zumindest die Handschrift des Trainerteams erwartet hatte, wurde enttäuscht.
Beim Stand von 6:7 für die SG in der 13. Minute hatten beide Teams zusammen bereits 13 technische Fehler und zahlreiche Fehlwürfe auf dem Konto. Einziger Lichtblick war Ausnahmekönner Stian Grimsrud, der mit elf Treffern – davon sieben in der ersten Halbzeit – glänzte. Doch auch seine Dominanz als Spielmacher hatte einen Haken: Da niemand sonst die Verantwortung übernehmen wollte, versuchte er es immer wieder mit Einzelaktionen. Davon profitierten allerdings weder seine Mitspieler noch die Kreisläufer. 25 der 30 Treffer wurden von den Rückraumspielern erzielt, das Spiel über die Flügel fand praktisch nicht statt. Die Flügelspieler blieben, die meiste Zeit auf der Grundlinie stehen und warteten vergeblich auf Zuspiele. Nach 30 Minuten werden die Flügel vornehmlich ausgewechselt, damit alle vier zu Einsatzzeiten kommen.
Doch so funktioniert Handball auf Dauer nicht.
Handball Bern erzielte bis zur Pause 17 Tore gegen die SG.
Nico Wolfer 5 Treffer steigt meist am höchsten
Rückblickend erinnerte die Verteidigungsleistung an die unerwartete Startniederlage gegen das Farmteam von GC-Amicitia – es war ein «Déjà-vu» gegen die jungen Berner.
Auch die beiden Torhüter Sokcevic und der wiedergenesene Cachin konnten mit nur 21% gehaltenen Bällen keine Akzente setzen, abgesehen von drei gehaltenen 7-Metern. Die Berner Angreifer konnten meist ungestört mehrfach kreuzen, ihre Würfe aus der zweiten Reihe und von den Aussen landeten fast immer im Tor der Gäste.
Schliesslich kam es wie befürchtet: Nach der Auszeit 30 Sekunden vor dem Ende und beim Stand von 31:30 übernahm erneut Grimsrud die Verantwortung, scheiterte aber am Berner Torwart Fischer – wie zuvor auch Biffiger und mit dem Schlusspfiff Wolfer beim Freistoss.
Fabian Pospisil kämpft um seine Form zurückzubekommen.
Telegramm: Handball Bern vs. SG Wädenswil/Horgen (17:17) 31:30
SGHW: Cachin 36-60 (5P/32% davon 2×7 Meter) , Sokcevic (3P/14% davon 1×7 Meter; Döbbeling (1), Pospisil (3), Stirnimann, Biffiger (2), Kälin (1), Zollinger, Schuler, Pfister, Wünsch (4), Wolfer (5), Grimsrud (11/5), Buob (3). Davidson nicht eingesetzt.
Handball Bern: Brändle 1-30 (7P/31%) 1 Tor, Fischer (6P/30%); Gerber (3), Lüthi (3/3), Kull (1), Weingartner (3), Oesch (2), Halilovic, Lüthi L. (4), Widmer (2), Berisha (4), Lüthi A, (1), Rasmussen (2), Ottrubay (3), Chernov (2), Helmi.
Strafen: 5×2 Minuten Heim, 5×2 Minuten Gast.
Hans Stapfer

